Die Stadt

Anmerkung: Nachfolgendes Gedicht fiel mir kürzlich wieder in die Hände - ich schrieb es bereits 1982, zu einer Zeit, als "Klimawandel" noch kein Thema war. Umweltschutz jedoch schon.
Möge das Szenario niemals wahr werden.

Die Stadt

Ein Morgen schwebt in grauem Nebel,
verbirgt in sich die kranke Stadt.
Es dringt kein Laut noch durch die Stille -
die bleiche Sonne fühlt sich matt.

Doch plötzlich heul'n Fabriksirenen,
ein Windstoß dunst'ge Schwaden bricht
und das was gnädig erst verborgen
erscheint in fahlem Tageslicht.

Da speien Schlote, gelbe Dämpfe
verbinden sich in trübem Raum
mit schwarzen Autoauspuffgasen
und im Kanal tanzt grüner Schaum.

Es wuchert Müll in hohen Bergen
hat schon die halbe Stadt bedeckt -
des Flusses dunkelbraune Zunge
an Plastikflaschen, Dosen, leckt.

Selbst Ratten sind dem Ort entflohen,
die Menschen haben resigniert
und auch der letzte Baum im Sterben
sein einzig faules Blatt verliert.

Ein Abend schwebt in gift'gen Gasen
erstickt in sich die kranke Stadt.
Es dringt kein Laut mehr durch die Stille
und auch die Sonne fühlt sich matt.
C.S. 18.9.1982

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